Schattenspieltheater
Puppentheater wie „Die Augsburger Puppenkiste“ kennen sicher alle. Das chinesische Schattentheater ist eine Sonderform des Puppentheaters, die vor weit mehr als 1000 Jahren entstand. Beim Schattentheater werden halb durchsichtige flache Figuren in Seitenansicht hinter einem lichtdurchlässigen Schirm oder einer Leinwand mit dünnen Stäben bewegt. Die Leinwand wird ebenfalls von hinten durch eine Lichtquelle angestrahlt. Dadurch entstehen Schatten an der Leinwand, die durch die halb durchsichtigen Figuren sogar farbig wirken. Mit diesem Prinzip, hinter einer Leinwand zu spielen, ist das Schattenspiel beispielgebend für die Erfindung des Films und insbesondere des Trickfilms in der modernen Zeit geworden.
Gegenstände werden meist aus einem Stück gefertigt, menschliche Figuren dagegen bestehen aus bis zu neun beweglichen und aneinander gebunden Teilen, die über eine Stockführung von den Puppenspielern bewegt werden. Diese Figuren sind oft sehr wertvoll, sie erfordern großes kunsthandwerkliches Geschick und viel Geduld. Meistens werden sie aus Tierhaut (Rind, Esel, Schaf) hergestellt. Diese wird gereinigt, gewässert und abgeschabt, bis sie ganz dünn und mehr oder weniger lichtdurchlässig geworden ist. Nach dem Trocknen erfolgt die Weiterverarbeitung, das Zuschneiden, Einritzen, Glätten und Stanzen, schließlich das Einfärben und Bemalen. Einfache Figuren lassen sich zwar auch aus Papier herstellen, doch professionelle Schattenspieler wie etwa Song Guochao, Nachkomme einer berühmten Schattenspielerfamilie, oder Cao Zhiqin sind stolz auf ihre Tradition und die Qualität ihrer Schattenfiguren.